Thursday, February 15, 2018

Sudan: Behörden lassen Kirchengebäude abreißen

Am 11. Februar haben Behörden ein Kirchengebäude im Norden von Khartum abreißen lassen. Die 64-köpfige Gemeinde der „Evangelical Church Al Haj Yousif“ hat nun kein Gebäude mehr, in dem sie Gottesdienste abhalten können, nachdem Bulldozer ohne Vorwarnung auf dem Gelände auftauchten. Nach Angaben der Gemeindeleitung tauchten außerdem Polizisten in drei Lastwagen auf – nur wenige Stunden nachdem der Sonntagsgottesdienst geendet hatte. „Sie räumten das Gebäude komplett leer und beschlagnahmten Tische, Stühle und Bibeln, bevor sie es zerstörten“, berichtet der Gemeindeleiter. Die offizielle Begründung für das Vorgehen lautete daraufhin, dass die Versammlungen den öffentlichen Frieden störten. Örtliche Gemeindeleiter vermuten aber, dass die Regierung muslimischen Geschäftsmännern das Land zuteilen möchte und dadurch Vorteile verschaffen will. Die Leiter der Gemeinde klagen den Muslim an, der den rechtmäßigen Besitz des Gelände für sich beansprucht, die Papiere gefälscht zu haben. Den Gemeindeleitern zufolge besitzt die Gemeinde das Grundstück rechtmäßig seit 1989 und ein Richte habe letztes Jahr diese Tatsache auch verbal bestätigt. „Wir rufen alle Aktivisten und Menschenrechtsorganisationen dazu auf, die sudanesische Regierung unter Druck zu setzen und die konfiszierten Artikel wieder zurückzugeben“, schrieb der sudanesische Aktivist Samaan Mahajoub auf seiner Facebook-Seite am Sonntag, den 11. Februar. Ein gerichtlicher Disput über den rechtmäßigen Besitz des Kirchengeländes ist noch in vollem Gange. „Wir werden trotz dieser Aktion unseren Gott loben und preisen und nicht damit aufhören“, berichtet Rev. Yahia Abdelrahim Nalu von der „Sudan Presbyterian Evangelical Church (SPEC).“ Diese Aktion ist nur ein Teil einer groß angelegten Kampagne, um Christen im Sudan direkt anzugreifen und zu diskriminieren und das Christentum auszurotten. Bereits mindestens 25 Kirchengebäude wurden bereits zerstört – immer mit der Begründung, die Grundstücke gehörten der Regierung. Am 5. Februar verurteilte ein Gericht sieben Christen zu Geldstrafen, weil sie Gemeindegrundstücke aktiv verteidigt hatten. Die Verfolgung und Inhaftierungen von sudanesischen Christen haben seit der Abspaltung des Südsudan im Juli 2011 enorm zugenommen. Der sudanesische Minister für Schenkungen kündigte im April 2013 an, dass keine neue Baulizenzen für Kirchengemeinden mehr vergeben würden.
http://www.ead.de/arbeitskreise/religionsfreiheit/nachrichten/einzelansicht/article/sudan-behoerden-lassen-kirchengebaeude-abreissen.html

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