Sunday, December 17, 2017

Hannover schwimmt: Diskriminieren gegen Diskriminieren

Mit dem öffentlichen Recht wird es in Deutschland bekanntlich seit einigen Jahren nicht mehr so genau genommen. Eigentlich darf ein kommunaler Ausschuß laut Kommunalrecht keine Themen „nichtöffentlich“ beraten. Wenn es aber uneigentlich um die Vermeidung von potentieller Fremdenfeindlichkeit geht, dann machen auch die Niedersachsen schon mal eine Ausnahme.
„Das Thema sollte eigentlich nicht in die Öffentlichkeit kommen“ sagt Hannovers Stadtsprecherin Ulrike Serbent, „deshalb wurde es in einer vertraulichen Ausschußsitzung behandelt. Wir wollten vermeiden, daß ein fremdenfeindlicher Tenor entsteht“.
Ein Tenor ist nach meinem bescheidenen Wissen ein Opernsänger mit hoher Stimmlage. Wird hier nicht Opernsängern pauschal und diskriminierend aufkeimende Fremdenfeindlichkeit unterstellt, wenn sie gewisse unliebsame Fakten erfahren? Und sind auch Countertenöre verdächtig?
Was ist eigentlich passiert? Eine Schwimmhalle in Hannover hat am Frauenbadetag erhebliche Probleme. Frauen gehen in Straßenbekleidung ins Wasser, picknicken am Beckenrand, färben im Bad ihre Haare, werfen volle Windeln ins Planschbecken und lassen beträchtlichen Müll zurück. Wenn Mitarbeitern des „Vahrenwalder Bades“ auf die Baderegeln hinweisen, wird mit den Ehemännern und Brüdern gedroht. „Ja, es geht vor allem um muslimische Frauen“, sagt die besorgte Stadtsprecherin und denkt über einen Sicherheitsdienst zum Schutz der Mitarbeiter nach.
Dumm gelaufen, die ehrenwerte „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ gelangte trotz vertraulicher Ausschutzsitzung  an die Informationen und machte sie öffentlich. Wenn es nach der Denke der hannöverschen Stadtoberen geht, werden sich dann womöglich doch die Hannoveraner Sänger mit hoher Stimmlage zusammenrotten und mit Stimmgabeln auf wehrlose Frauen im Varenwalder Stadtbad losgehen?
http://www.achgut.com/artikel/hannover_schwimmt_diskriminieren_gegen_diskriminieren

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